Halsbandschnäpper (23.5.18)

An Pfingsten setzten wir kurzfristig eine alte Idee um. Schon lange wollten wir nämlich die Gegend östlich von Ulm erkunden, es sei eine gute Region für Halsbandschnäpper.

Wir reservierten ein Zimmer im Hotel zur Post in Leipheim. Dort in der Nähe sollte es einen Hotspot geben: den Volksfestplatz. Eine erste Erkundung ergab viele Wacholderdrosseln und Stare, aber keinen Schnäpper. Da wir weder Gesang noch Rufe kannten, hörten wir sie uns kurz an. Das half. Bald einmal vernahmen wir den Gesang. Lange suchten wir, bis wir fündig wurden: Hoch oben in einer Esche sang ein prächtiges Halsbandschnäppermännchen. Fotografieren war kaum möglich, denn einerseits war der Lichteinfall ungeeignet, und anderseits sass der Vogel fast immer verdeckt hinter Laub oder Ästen und in etwa 15 Metern Höhe. Etwas weiter entfernt sang ein zweites Individuum, konnte aber nicht entdeckt werden.

Wir planten einen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt.

Zunächst besuchten wir die einschlägig bekannten Gebiete im Leipheimer und Gundelfinger Moos. Auffallend war die Artzusammensetzung bei den Wasservögeln: sehr viele Graugänse, einige Nil- und Rostgänse, Stockenten und an einigen Orten auch Kolbenenten. An Kleinvögeln hervorzuheben wären Gelbspötter, Dorn- und Gartengrasmücke auf den gleichen Flächen (Stimmentraining!) und vieles mehr. Schwarze Wolken kündeten ein Gewitter an, weshalb wir uns bald den kulinarischen Freuden widmeten (Donauspargel).

Tags darauf war der Himmel verhangen, wir fuhren nochmals ins Gundelfinger Moos, von den versprochenen brütenden Bekassinen und Brachvögeln war aber nichts zu sehen. Dafür hatte es viele Kuckucke, einmal flogen gleichzeitig 3 Individuen, und zu hören waren sie andauernd. Der Ruf des Weibchens gab uns zunächst Rätsel auf, aber das Abhören auf dem Mobile bestätigte den Verdacht.

Das nächste Ziel war der Erdbeersee, eine ehemalige grossflächige Kiesgrube direkt an der Donau. Wir radelten rund herum, entdeckten einen Halsdbandschnäpper, aber ebenso weit oben und weit entfernt wie der gestrige bei Leipheim. Gleich daneben sang wieder ein Gelbspötter. An der Donau führte der Weg entlang des dortigen Staus. Auf dem Wasser gab es unter anderem mehrere Flussseeschwalben, Sperber und Rotmilan und zwei Wespenbussarde flogen vor dem mittlerweile blauen Himmel.

Nach der Nachmittagssiesta begaben wir uns nochmals zum Volksfestplatz. Diesmal hörten und sahen wir im locker bewachsenen Teil ein Männchen, aber ebenso weit oben. Interessant wurde es beim schon am Samstag entdeckten Männchen. Zwar war es still, aber es flog immer wieder eine - leider verdeckte - Höhle an. Das hatte natürlich einen besonderen Zweck: Ein Weibchen war in der Nähe und liess sich vom Männchen die Höhle zeigen. Während das Weibchen immer mehr oder weniger versteckt hinter Blättern war, zeigte sich das Männchen - zwar weiterhin in etwa 15 Meter Höhe - einige Male frei sitzend, was zumindest Erinnerungsfotos zuliess.

beim Höhlenzeigen

das Weibchen

die beiden Erinnerungsfotos

Am Pfingstmontag fuhren wir Richtung Schweiz, machten aber noch Halt am Federsee: viele Rohrammern, Teichrohrsänger und ab etwa 11 Uhr sehr, sehr viele Leute auf dem Steg. Weit draussen war einmal ein Ruf der Bartmeise zu vernehmen und weit, weit weg flog eine Rohrweihe.