Zippammer mit Gottesanbeterin (12.7.22)

Frühmorgens oberhalb Brentjong war ja nicht gerade viel los: Hauben- und Tannenmeise, Berglaubsänger, Grün- und Buntspecht. Der hohe einsilbige Ruf liess nach einer Zippammer suchen. Gefunden hat sie Susanne, und ich konnte dann eine Zippammer mit einer Gottesanbeterin im Schnabel fotografieren. (Wir hatten schon überall nach einer Gottesanbeterin gesucht - gefunden wurde eine von der Zippammer.) Die Lichtverhältnisse waren nicht gerade berauschend, aber das Erlebnis sehr besonders.

Brautwerbung mit Fisch (24.5.22)

In Finnland gibt es sogenannte Lintutorni, das sind Vogelbeobachtungsplattformen an interessanten Stellen, so wie wir das auch aus der Schweiz kennen.

Einer dieser Lintutorni in Kuusamo war aber schon besetzt - von einer Küstenseeschwalbe. Sie war bald nicht mehr allein, denn eine zweite mit Fisch im Schnabel näherte sich, und es kam zur Fischübergabe. Ich konnte das ganze fotografieren und lasse die Bilder sprechen.

Feeder-Fotografie (26.5.22)

In Nordskandinavien werden vielerorts Vögel gefüttert, nicht nur im Winter. Ist solch ein Feeder bei den Vögeln bekannt, finden sie sich immer wieder dort ein, um sich den Bauch vollzuschlagen.

Nicht selten hat es bei Hotels Futterstellen. Wohl eine der bekanntesten und beliebtesten ist das Hotel Neljän Tuulen Tupa bei Kaamanen. Hier konnte ich einen Lifer (zum ersten Mal beobachteter Vogel) sehr gut fotografieren: den Hakengimpel. Allerdings braucht es etwas Geduld, die Vögel so zu fotografieren, dass sie nicht gerade im Futter hocken, obwohl auch das ganz lustig ist, so zum Beispiel wenn man beim Nachtessen dem Eichhörnchen vor dem Fenster zuschauen kann.

Bei Valtavaara nahe Kuusamo gibt es einen Parkplatz mit Feeder, der im Sommer allerdings nicht betreut wird. Trotzdem finden sich dort regelmässig Vögel ein, die von der Fütterungslust der Menschen profitieren, wie der schnuckelige Unglückshäher.

Eine ganz besondere Fütterungsbeobachtung machten wir in der Nähe von Oulu. Aus einem Privatgarten tönten mehrere Karmingimpel. Der Grund: ein Feeder. Zwar erlaubte mir der Besitzer, den Garten am Rand zu betreten, das Licht kam aber doch von der falschen Seite und die Karmingimpel waren sehr scheu. So gab es nur halbwegs geglückte Aufnahmen.

Lappland (21.5.-7.6.22)

8 Jahre nach der letzten Skandinavienreise zog es uns wieder nach Norden. Wir flogen nach Oulu, machten Halt in Kuusamo und fuhren dann via Ivalo nach Kaamanen und von dort dem Inarisee entlang ins norwegische Pasviktal. Weitere 5 Nächte verbrachten wir auf Varanger und reisten dann via Ivalo zurück nach Oulu.

Mit dem Wetter hatten wir Glück, lediglich an 2 Tagen störte Regen unser Programm. Allerdings hatte der Frühling gut zwei Wochen Verspätung, weshalb an vielen Orten noch Schnee oder Schneereste lag. Am störendsten war dies in Iivaara, wo der Weg hinauf vereist und nicht passierbar war.

Auf Varanger sorgte die Sonneneinstrahlung auf den kalten feuchten Boden für massives Flimmern, was für das Fotografieren nicht gerade ideal war. So schaffte ich es nicht, relativ nahe sitzende Seeadler scharf abzulichten, auch die balzenden Kampfläufer verschwammen in der flirrenden Luft.

Insgesamt gab es aber eine nette Ausbeute an Fotos und wir beobachteten insgesamt rund 150 Vogelarten.

Hier geht es zur Webgalerie mit den Fotos der ganzen Reise, chronologisch

 

Jungvolk (22.4.22) + eine Geschichte von 2021

Warum auch in die Ferne schweifen, dachte ich mir und begab mich auf Fotopirsch in den Irchelpark. Die Kamera war noch im Rucksack, als ich einen Gartenrotschwanz - nicht fotografierbar, da zu weit weg - entdeckte. Weiter ging es mit einem Teichrohrsänger, der in einem Busch, aber auch aus altem Schilf sang. Im alten Schilf waren zwei Nester zu sehen, der Sänger hielt sich sehr verdeckt. Dafür paddelte ein Blässhuhnpaar mit mindestens 7 Jungen im seichten Bereich herum. Als ein Altvogel weiter weg schwamm, folgten ihm die kleinen Punks.

Der Teichrohrsänger liess mich nicht los, und ich versuchte von verschiedenen Seiten, ihn zu porträtieren. Nur einmal machte er die Freude, und sang sozusagen vor meinen Ohren.

Als nächstes suchte ich den Gartenrotschwanz dort, wo ich ihn das erste Mal gesehen hatte, doch der wollte nicht. Dafür plätscherte es laut im Weiher, und ich erkannte vier laichende, riesige Fische. Die schwammen dann weg an ein anderes Ufer, dafür realisierte ich, dass auf der Miniaturinsel inmitten des Weihers eine Gänsesägerin mit Jungen sass. Das war ein Sujet, nur musste ich zuerst rund um den Weiher laufen, um das Licht von der richtigen Seite zu haben. Ich pirschte mich an, und das Weibchen schaute nur einmal kurz auf. Als aber auf der anderen Seeseite jemand ans Ufer trat, bekam sie es mit der Angst zu tun und dislozierte, freundlicherweise präzis an mir vorbei.

Später sah ich sie mit den 13 Jungen am Ufer.

Nachdem ich die Beobachtung auf die Plattform ornitho.ch gestellt hatte, informierten mich ein Mitglied des NVV Höngg und eine weitere Person (vielen Dank!), dass bereits vor einem Jahr ein Gänsesägerweibchen mit 13 Jungen auf dem Uniparkweiher beobachtet werden konnte, zu einem ähnlichen Datum. Damals blieb die Sägerin aber nicht lange dort, sondern begab sich mit ihren Jungen zu Fuss zur Limmat. Dabei tauchten sie am belebten Milchbuck-Markt auf, querten später den Schaffhauserplatz, wo der Verkehr inklusive Tram stillstand. Mittlerweile hattenn die kleinen Fussgänger Begleitschutz durch viele Passanten und einen motorisierten Polizisten erhalten. Via Rotbuchstrasse fand die Sägerdame den Weg zur Limmat, wo sie ihre Jungen wieder einwasserte.